
Johannes Brahms: "Ein deutsches Requiem" (1869)
Leitung: Matthias Beckert
Margriet Buchberger, Sopran
Barbara Werner, Alt
Christian Heidecker, Tenor
Johannes Weinhuber, Bass
Ein Deutsche Requiem" von Johannes Brahms ist eine der außergewöhnlichsten Totenmessen des 19. Jahrhunderts: formal von einer ausgeklügelten symmetrischen Architektur, hinsichtlich der Textauswahl von zu seiner Zeit nahezu revolutionärem Charakter und musikalisch von ausdruckstiefer romantischer Kraft aber doch mit sinnreichen Rückbeziehungen auf barocke Traditionen. Brahms’ Meisterwerk erklang in Teilen schon 1967, in seiner endgültigen siebensätzigen Form, wurde es erstmals am 18. Februar 1869 im Leipziger Gewandhaus aufgeführt. Der Komponist stellte damals fest:
"Ich habe meine Trauermusik vollendet als Seligpreisung an die Leidtragenden. Ich habe nun Trost gefunden, wie ich ihn gesetzt habe als ein Zeichen an die Klagenden."
Dieser Trost, der auch den Hörern des Brahms’schen Requiem spürbar wird, liegt nach H. Neunzig in dem tiefen Ernst, mit dem eine menschliche Haltung dem Tod gegenüber behandelt ist: Trotz der Posaunen des sechsten Satzes kündet kein Dies irae nach Art Mozarts von Strafe und Gericht; von Gnade freilich ist ebenfalls nicht die Rede. Der Mensch ist im Tode allein und kann Trost nur in sich selber finden. Brahms schrieb also keine Requiem die Toten, sondern eine Totenmesse für die Lebenden.